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Gehaltsangaben bei einer Bewerbung – ja oder nein?

Ungefähre Lesezeit: 1 Minute

Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern wird in der Schweiz beim Thema Lohn eher zurückhaltend kommuniziert. Doch die Zeiten ändern sich: Plattformen wie Google Jobs verlangen heute zunehmend Gehaltsangaben von Unternehmen – andernfalls wird ein marktüblicher Durchschnittswert eingeblendet. Auch Bewerbende werden immer häufiger gebeten, ihre Lohnvorstellung bereits im Bewerbungsschreiben oder Lebenslauf anzugeben. Diese Entwicklung zeigt: Die Transparenz bei Gehaltsfragen nimmt auch in der Schweiz langsam zu.

Muss ich mein Gehalt in der Bewerbung angeben?

Nur wenn es explizit verlangt wird. Wird in der Stellenausschreibung nach einer Gehaltsvorstellung gefragt, sollten Sie dieser Aufforderung unbedingt nachkommen. Andernfalls riskieren Sie, aus dem Bewerbungsprozess ausgeschlossen zu werden. Wird nichts erwähnt, können Sie selbst entscheiden – strategisch und je nach Branche und Position.

Sollte ich mein Gehalt freiwillig angeben?

Das ist Geschmackssache – bringt aber auch Risiken mit sich. Eine zu hohe Forderung kann zu einem Ausschluss führen, eine zu tiefe Angabe wiederum Ihre Verhandlungsbasis schwächen. Wenn Sie sich für eine Angabe entscheiden, sollte sie gut begründet und professionell formuliert sein.

Welche Varianten gibt es für Gehaltsangaben?

1. Die selbstbewusste Variante:
Sie nennen eine klare Zahl, inklusive Bonus und Leistungen.
Beispiel: „Meine Gehaltsvorstellung liegt bei CHF 120’000 Jahresbruttolohn zu 100 %.“

✅ Vorteil: Klarheit.
❌ Nachteil: Kein Spielraum, Risiko bei Überforderung.


2. Die elegante Variante (empfohlen):
Sie geben einen Von-bis-Wert an und schreiben dazu, dass die Zahl als Verhandlungsbasis gilt.
Beispiel:
„Basierend auf meiner Erfahrung und den Aufgaben liegt meine Gehaltsvorstellung zwischen CHF 115’000 und 125’000. Für mich steht jedoch nicht der Lohn im Vordergrund, sondern die inhaltliche Passung.“

✅ Vorteil: Flexibel, offen, professionell.


3. Die ausweichende Variante:
Sie formulieren sinngemäss:
„Gerne bespreche ich meine Gehaltsvorstellungen im persönlichen Gespräch.“
❌ Problem: Diese Antwort wird im Recruiting oft negativ gewertet und kann zu einem Ausschluss führen.


4. Die Stillschweige-Variante:
Sie ignorieren die Lohnfrage komplett.
❌ Empfehlung: Nicht zu empfehlen, da dies schnell als Desinteresse oder unvollständige Bewerbung gewertet wird.


5. Die Kontakt-Variante:
Sie laden das Unternehmen aktiv ein, sich bei Fragen zum Gehalt zu melden.
Beispiel: „Sollten Sie vorab eine Gehaltsvorstellung wünschen, stehe ich gerne telefonisch zur Verfügung.“
✅ Optional, wenn keine Lohnangabe verlangt wird. Kann Dialogbereitschaft signalisieren.


Empfehlung aus der Praxis

In unseren Coachings empfehlen wir meist die elegante Variante, da sie Offenheit mit einer klaren Orientierung kombiniert. Eine Beispiel-Formulierung:

„Basierend auf meiner Erfahrung in den Bereichen IT-Security und System Engineering liegen meine Gehaltsvorstellungen als Gesprächsgrundlage bei rund CHF 120’000 (± CHF 5’000, Total Compensation, 100 %). Der Lohn steht nicht an erster Stelle – wichtiger sind Entwicklungsmöglichkeiten und die inhaltliche Passung. Ich bin offen für ein persönliches Gespräch, falls Ihre Vorstellungen abweichen.“

Professionell auf Gehaltsfragen reagieren

Sie sind unsicher, wie Sie Ihre Gehaltsvorstellung in der Bewerbung am besten formulieren? Wir helfen Ihnen dabei, Ihre Bewerbung individuell, überzeugend und verhandlungsstark zu gestalten – mit passenden Textbausteinen und Formulierungen.

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